Diskussionsforum Sitemap Newsfeed des Kreisverbandes Pforzheim/Enz des Verkehrsclub Deutschland (VCD)

Sie sind hier: VCD Pforzheim/EnzkreisPresse2005VCD enttäuscht über Mautgipfel

VCD enttäuscht über Mautgipfel

Presseinformation Nr. 36/2005, Mühlacker, 18. November 2005

"Versagen des Landratsamtes angesichts der Brummi-Flut"

Enttäuscht über die Ablehnung einer Mautpflicht auf der B 10 durch das Landratsamt zeigt sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Landesvorsitzende Matthias Lieb aus Mühlacker erklärt hierzu "Angesichts von immer mehr Lastwagen auf den Straßen der Region, die als Maut-Flüchtlinge den Staat um Einnahmen prellen und gleichzeitig die Straßen belasten und die Luft verschmutzen, ist die Haltung des Landratsamtes Enzkreis, jegliche Verantwortung abzulehnen und die Hände in den Schoß zu legen, völlig unangemessen". Der Hinweis auf neue Straßen löst die Verkehrsprobleme durch LKW gerade nicht. Der VCD unterstützt deshalb die Allianz der Städte Mühlacker und Vaihingen/Enz, die sich für eine LKW-Maut auf den Bundesstraßen B 10 und B 35 aussprechen und ein Durchfahrtsverbot für schwere LKW fordern.

"Offensichtlich spielte die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung keine Rolle bei den Diskussionen im Landratsamt, bei denen sich die LKW-Lobby wieder einmal durchgesetzt hat", meint Matthias Lieb. Dabei hat auch der Enzkreis Einfluss auf die Anzahl der LKW-Fahrten in der Region. So steht eine Entscheidung über einen möglichen Schienentransport des Enzkreis-Mülls an. Hier kann man die Politik messen, ob noch weitere LKW-Ladungen die Straßen der Region belasten sollen oder ob die umweltfreundliche Schiene bevorzugt wird, zumal ja in Maulbronn-West auch die Möglichkeit zur Verladung besteht.

Überhaupt vermisst der VCD Aktionen der Landkreise und des Regionalverbandes zur Stärkung des Gütertransports per Schiene. Neben der DB AG gibt es inzwischen eine Vielzahl privater Schienengüterverkehrsunternehmen, oft im Besitz von Speditionen, die damit LKW-Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern - leider ist keines davon in der Region ansässig. Andere Regionen haben regionale Schienengüterverkehrskonzepte ausgearbeitet, um aktiv an der Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene hinzuarbeiten, so z.B. die Rhein-Neckar-Region. Leider gibt es im Bereich des Regionalverbandes Nordschwarzwald derzeit aus Sicht des VCD keine erkennbare Konzeption zur Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene. Und dies, obwohl es gleichzeitig ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Verbesserung des Güterverkehrs auf der Schiene zwischen Bruchsal - Mühlacker - Stuttgart und Göppingen gibt. Diese Untersuchung ergab ein starkes Interesse seitens vieler Industriebetriebe an einer Verlagerung von Verkehren auf die Schiene, was derzeit aber an mangelnden Angeboten (bzw. fehlenden regionalen Einsenbahnunternehmen) scheitert.

Der VCD plädiert deshalb für die Entwicklung eines regionales Schienengüterverkehrskonzeptes, das Betriebe bei der Umstellung ihres Güterverkehrs auf die Schiene unterstützt. Die Speditionen sind aufgefordert, hierbei mitzuarbeiten und ihr Know-How einzubringen, anstelle weiterhin einseitig auf den LKW-Verkehr zu setzen.

(s.Broschüre "Innovationen für die Schiene" Bahnforschungsprojekte des BMBF, Berlin 2005, S. 71: MeGaSchiene: Marktstärkung und -erweiterung der Güterfeinverteilung auf der Schiene mit Einzelwagenladungs- und Wechselbehälterverkehr", www.bmbf.de)

Mehr zum Thema